Berlioz' witzige Oper kommt beim Publikum bestens an

BERLIOZ WITZIGE OPER KOMMT BEIM PUBLIKUM BESTENS AN

Sabine Naber, Remscheider Generalanzeiger vom 15.06.2018

Zu ihrem 9. Philharmonischen Konzert am Mittwochabend im Teo Otto Theater holten sich die Bergischen Symphoniker Unterstützung durch ihren Chor und fünf Solisten. Hector Berlioz konzertante Oper „Béatrice und Bénédict“ stand auf dem Programm, das mit „Heiterkeit à la Francaise“ überschrieben war.

Und heiter, leichtfüßig und unprätentiös geht es in Berlioz brillantem Spätwerk, in dem er Shakespeares Komödie „Viel Lärm um nichts“ vertont, tatsächlich zu. Das spielfreudige Orchester, das die feinsinnigen, musikalischen Einfälle des Komponisten aufnahm, der großartige Chor, die ausdrucksstarken Stimmen der Solisten und nicht zuletzt die humorvolle Moderation von Generalmusikdirektor Peter Kuhn machten diesen Theaterabend, der mehr Publikum verdient hätte, zu etwas ganz Besonderem. Schon die Ouvertüre war ein grandioses Klangerlebnis. „Sie sind ja noch da“, sagte ein bestens gelaunter Dirigent anschließend mit einem Augenzwinkern. Er erzählte herrlich unterhaltsam, wie es nach den einzelnen musikalischen Einspielungen weitergeht: Dass der Chor voller Vorfreude auf die Siegesfeier jubelt, Héro (Annika Boos) sehnsuchtsvoll ihren Liebsten erwartet. Eine Arie – Kuhn bezeichnete sie als ganz besondere Perle – die Boos so gefühlvoll und voluminös präsentierte, dass es ein Genuss war, ihr zuzuhören.

Sichtlicher Spaß an unerwarteten Wendungen

Das war es auch bei Béatrice (Eleonore Marguerre) und Bénedict (Uwe Stickert), obgleich sich die beiden temperamentvolle Wortgefechte lieferten, ihre scheinbar unterschiedlichen Gefühle aufeinanderprallen ließen und das Ganze eher wie ein Duell klang. Da las Kuhn noch schnell ein paar Zeilen aus „Schlag nach bei Shakespeare“ und kündigte das Vorspiel an: Ein Gong erklang – sonst nichts. Das Publikum hatte Spaß an diesen unerwarteten Wendungen.

Auch das Intermezzo mit dem Kapellmeister hatte sich Berlioz ausgedacht: „Aufhören“, schrie der vermeintliche Komponist, als er plötzlich auf die Bühne stürmte. Kuhn und die Sänger zuckten zusammen, der erste Oboist bekam ein Notenblatt, und alle die Ansage: „Jetzt wird Kunst gemacht.“ Nach den Worten: „Geht doch“ durften Musiker und Sänger ungestört weitermachen.

Wunderbar gelang die musikalische Antwort auf die harmlose Frage, wann Bénedict heiraten würde und das daraus entstehende witzige Wortgeplänkel zwischen Tenor (Uwe Stickert), Bariton (Marek Reichert) und Bass (Ulrich Schneider), bei dem erst zwei gegen einen und dann alle drei sangen. Großartig das wunderbare Duett von Héro und Béatrice, das sanft ausklang. Extreme und Widersprüche prägten das Werk. Die Liebe wird verspottet oder romantisch verklärt, die Ehe verweigert, mit einem fingierten Gespräch wird versucht, die beiden Streithähne doch zu einem Liebespaar zu machen. Für wie lange – das bleibt offen.