Chor der Bergischen Symphoniker sucht Sänger

CHOR DER BERGISCHEN SYMPHONIKER SUCHT SÄNGER

Axel Richter, Remscheider Generalanzeiger + Solinger Tageblatt vom 27.02.2015

Reiner Daams und Gaby Wilcke führen die Vorstandsgeschäfte des Chores der Bergischen Symphoniker. 70 Sängerinnen und Sänger gehören dazu. Zwei große Konzerte geben sie im Jahr, demnächst den Verdi.

Der Chor der Bergischen Symphoniker wächst. Aus 70 sollen 100 Mitglieder werden.

Das Gespräch führte Axel Richter

Herr Daams, Frau Wilcke, Sie sind das neue Vorstandsteam im Chor der Bergischen Symphoniker. In welchem Zustand haben Sie den Verein übernommen?

Reiner Daams: Wachsend, würde ich sagen, sowohl bei der Anzahl der Mitglieder als auch bei der künstlerischen Qualität.

Gaby Wilcke: Ja, und unser Chor hat sich gefunden. Wir sind in den vergangenen Jahren stärker zusammengewachsen. Als ich vor drei Jahren dazugestoßen bin, war das noch nicht unbedingt so. Da waren hier die Remscheider und dort die Solinger. Und die meisten siezten sich. Inzwischen duzen wir uns überwiegend, wir planen ein Chorwochenende, und wir treffen uns hin und wieder zum Stammtisch. Es ist familiärer geworden.

Welche Ziele setzen Sie sich?

Daams: Zunächst einmal künstlerische natürlich. Wir geben zwei Konzertprogramme im Jahr, jetzt bald die wunderbare Messa da Requiem von Giuseppe Verdi, die wir mit den Bergischen Symphonikern am 21. April in Solingen und am 22. April in Remscheid aufführen werden, und dann unser Herbstkonzert. Wir sind ein Laienchor, der mit einem Profiorchester zusammen auftritt. Unser Ziel ist es, auf Augenhöhe mit den Musikern zu musizieren. Das können wir nur mit Hilfe eines hervorragenden Chorleiters. Ulrich Eick-Kerssenbrock ist der beste, den ich kenne. Ein Musiker mit Leib und Seele, ein Pianist und großer Motivator. Und mit Generalmusidirektor Peter Kuhn zu arbeiten, ist noch einmal eine besondere Herausforderung. Das spornt an.

Ulrich Eick-Kerssenbrock ist Ihr Chorleiter, Peter Kuhn dirigiert die Symphoniker mit hervorragenden Musikern. Zusammen gelten sie als das Aushängeschild der Bergischen Kulturszene. Erfüllt es Sie mit Stolz, im Chor dieses Orchesters singen zu dürfen?

Wilcke: Ja, mich schon…

Daams: Es macht mich schon stolz, wenn es uns als Chor gelingt, musikalisch mit den Profis der Symphoniker mithalten zu können.

Wilcke: … und wenn wir dann gemeinsam die Häuser füllen, dann ist das schon ein tolles Gefühl.

Die meisten Chöre klagen über Nachwuchsmangel. Sie auch?

Daams: Nein, wir wachsen ja. Aber das müssen wir auch fortsetzen. Schauen Sie, wir werden demnächst den Verdi singen. Das Requiem ist für großes Orchester, da ist richtig was los.

Wilcke: Wir freuen uns natürlich auch über die reiferen Stimmen, die jungen bringen aber eine weitere Klangfarbe ins Spiel. Und wenn Sie mit hundert Stimmen Piano singen, dann klingt das weicher, und Sie hören es noch in der letzten Reihe. Es muss also unser Ziel sein, weiter zu wachsen. Wobei wir in der glücklichen Lage sind, dass in den vergangenen Jahren viele neue Stimmen dazugekommen sind. Zugleich sind leider aber auch einige unserer Mitglieder gestorben.

Hundert Mitglieder sind das Ziel?

Wilcke: Ja, das ist das Ziel, daran arbeiten wir. Wie wäre es zum Beispiel mit Ihnen?

Das hieße, es kann wirklich jeder bei Ihnen mitmachen?

Daams: Ja, es kann ja auch jeder bei uns mitmachen, der Freude an klassischer Chormusik hat. Die wenigsten hier haben eine Gesangsausbildung. Unsere Proben beginnen immer mit Stimmbildung, darauf muss man sich einlassen, denn wir singen ja nicht mal eben ein Liedchen. Wir nutzen die ganze Bandbreite der stimmlichen Möglichkeiten, aber jeder ist hier jederzeit und herzlich gerne willkommen. Er oder sie muss nur gerne singen. Und keiner muss Scheu vor klassischer Musik haben.

Das Singen an sich scheint ja auch nicht out zu sein. Viele hundert Menschen kommen regelmäßig zum Rudelsingen mit einer Alleinunterhalterin in der Klosterkirche zusammen.

Wilcke: Ja. Ich finde das toll. Und es wundert mich auch nicht. Ich bin selbst Mitglied in mehreren Chören. Singen macht glücklich.

Beim Rudelsingen gehe ich keine Verpflichtung ein. Worauf muss ich mich einlassen, um bei Ihnen mitzumachen?

Daams: Wir brauchen Verbindlichkeit, sonst können wir nicht arbeiten. Das heißt, Sie kommen verlässlich an jedem Montag zur Probe hier in die Räume am Bruch in Remscheid. Dazu kommen auch schon mal Sonntagstermine. Und Konzerte erfordern noch einmal vier Abende. Da gibt die gemeinsame Probe mit den Symphonikern, eine Generalprobe und schließlich zwei Auftritte in Remscheid und in Solingen. Und was gewinne ich?

Wilcke: Sie werden hier in einer wirklich netten Truppe aufgenommen, in der alle Altersgruppen vertreten sind. Vom Studenten bis zum Senior, das sind ganz unterschiedliche Menschen. Und vergessen Sie nicht: Singen macht glücklich und hat außerdem eine therapeutische Wirkung

CHORINFOS

VORSTAND: Reiner Daams studierte Musik und ist heute Referatsleiter im NRW-Bauministerium. Der Solinger ist verheiratet mit Schulministerin Sylvia Löhrmann (Das ist nicht ganz richtig). Gaby Wilcke ist und Werbetexterin und Übersetzerin.

CHOR: Geprobt wird montags von 20 bis 22 Uhr im Probenraum der Symphoniker, Am Bruch 5. Nächster Auftritt in Remscheid ist am 22. April. Im Teo Otto Theater erklingt dann die Messa da Requiem von Verdi.

Weitere Infos unter www.chor-rsg.de

Hier geht es zum Orginal: solinger-tageblatt.de/solingen/kultur/ihnen-darf-jeder-mitsingen-4770116.html#= 

Die Rechte des Fotos liegen bei © Roland Keusch