Chor und Symphoniker glänzen in St. Josef

CHOR UND SYMPHONIKER GLÄNZEN IN ST. JOSEF

Daniel Diekhans, Remscheider Generalanzeiger vom 15.11.2018

Sänger und Musiker führten Kirchenmusik von Poulenc und Puccini auf und beeindruckten.

Den Herrn überschwänglich loben und preisen – dafür gibt es im Gottesdienst das Gloria. Unzählige Musiker haben den lateinischen Text vertont, und oft genug ist das Gloria der absolute Höhepunkt ihrer Messkompositionen.

Beim Konzert in der Kirche St. Josef stimmten Chor und Orchester der Bergischen Symphoniker gleich zweimal einen prächtigen Lobgesang an. Auf das „Gloria“ von Francis Poulenc (1899-1963) folgte die „Messa di Gloria“ von Giacomo Puccini (1858-1924). Ergriffen lauschten 180 Gäste und spendeten tosenden Applaus.

Wie Donnerhall klangen schon die Blechbläser, die das 1961 uraufgeführte „Gloria“ eröffneten. Dieser Wucht stand der 50-köpfige Chor unter Leitung von Stephanie Schlüter in nichts nach. Das „Gloria in excelsis Deo“ („Ehre sei Gott in der Höhe“) sang das Ensemble durchdringend und sorgfältig akzentuiert. Feierlicher Ernst wich im zweiten Abschnitt heiterer Gelassenheit. Sopran, Alt, Tenor, Bass – jede Stimmgruppe konnte auftrumpfen. Gemeinsam wurden herausfordernde Rhythmuswechsel gemeistert, und die Eintrübung der C-Dur-Tonart bereitete den Boden für den Auftritt der Solistin.

Beim „Domine Deus“ zeigte Adréana Kraschewski Präsenz mit einer Sopranstimme, die sich dramatisch in die hohen Lagen hinaufschwang. Nach einem schnellen Dialog zwischen Chor und Orchester glänzte die Sängerin mit dem zweiten Solo. Ein bestens aufgelegter A-cappella-Chor leitete das Finale ein. Das „Amen” der Solistin fand ein nicht weniger kraftvolles Echo – und erster Jubel brandete auf.

Orchester errichtete wahre Klangwände

Als Opernkomponist wurde Puccini weltberühmt. Doch mit Anfang 20 schrieb der Spross einer Familie von Kirchenmusikern eine Messe, die nach der Uraufführung 1880 erst in den 1950er Jahren wiederentdeckt wurde. Gemeinsam mit den Solisten Adrian Dumitru (Tenor) und Marek Reichert (Bariton) brachten Chor und Orchester alle Stärken des Werks zum Vorschein: den Schönklang, die fein ausbalancierten Stimmgruppen und die reichen Orchesterfarben. Das „Kyrie“ spielten die Streicher, als seien sie nicht von dieser Welt. In ähnlichen Höhen bewegten sich auch die Stimmen. Das „Gloria“ war hier der umfangreichste Satz der Messe. Während das Orchester wahre Klangwände errichtete, sang der Chor liedhaft leicht darüber hinweg.

Mit biegsam weichem Timbre stellte sich Tenor Dumitru vor. Ein weiteres Spannungselement war die Fuge, die sich pulsierend beschleunigte und allen Sängern große Präzision abverlangte. „So schön!“, hieß es im Publikum. Zum „Credo“ leiteten Bläserakkorde und Paukenwirbel über. Mit einer expressiven Melodie meldete sich Dumitru zurück, und Dirigentin Schlüter trieb den Chor mit starken Gesten zu Höchstleistungen an. Das „Sanctus“ wurde mal mehrstimmig, mal in eng geführtem Unisono gesungen.

Bariton Reichert gehörte das „Benedictus“, das er mit seinem voluminösen Organ ausfüllte. Das „Agnus Dei“ führte die beiden Solisten zusammen. Selbst die abschließenden Fürbitten gehorchten dem musikalischen Raffinement. Der Chor bat um Vergebung. Die Bitte um Frieden, vorgetragen von Tenor und Bariton, wurde vom Chor eindringlich aufgegriffen. Sänger und Musiker wurden mit Bravo-Rufen eingedeckt, und Beifall klatschend erhoben sich alle Zuhörer von ihren Plätzen.