CHOR DER BERGISCHEN SYMPHONIKER BEGEISTERT PUBLIKUM

Daniel Diekhans, Remscheider Generalanzeiger vom 07.06.2019

Großzügig applaudierten 200 Zuhörer den Solisten der Glagolitische Messe. Kein Halten mehr gab es im Teo Otto Theater, als GMD Peter Kuhn auf den Chor der Bergischen Symphoniker wies. Begeisterte Rufe und Pfiffe galten den 50 Sängerinnen und Sängern, die das Werk von Leos Janácek (1854-1928) – dank der Einstudierung von Stephanie Schlüter – eindringlich auf die Bühne brachten. Also im Sinne des Komponisten, der viele Jahre als Chorleiter gearbeitet hatte, bevor er mit der Glagolitischen Messe ein Meisterwerk schuf – für vier Solisten, Doppelchor, Orgel und großes Orchester.

Indem Janácek den lateinischen Messetext ins Altslawische übersetzte, gab er der kirchlichen Tradition ein originelles Gewand. Mindestens so beeindruckend wie der Dialog zwischen dem Chor und den Gesangssolisten Banu Böke (Sopran), Hermine Haselböck (Alt), Corby Welch (Tenor) und Alejandro Marco-Buhrmester (Bariton) war der Rahmen, für den die Symphoniker sorgten.

Solinger Kirchenmusiker als Gast-Organist.

Mit blankpolierten Fanfaren setzte die Messe ein. Präsent und durchsichtig waren die Chorstimmen, die von tiefen Bläsern und Streichern grundiert wurden. Mit vollem Timbre exponierte das „Kyrie“ Banu Böke. Danach brachten sich Welch mit höhensicherem Solo und als Gast-Organist der Solinger Kirchenmusiker Wolfgang Kläsener ein. Beim „Credo“ (Glaubensbekenntnis) schlug der Chor einen Bogen von sachten zu lautstark harschen Einsätzen. Starke Akzente setzte Marco-Buhrmesters sonores Organ. Im „Sanctus“ vervollständigte Haselböck effektvoll das Solistenquartett.

Glänzend meisterte der Chor die Stimmungsumschwünge des „Agnus Dei“. Instrumentales Pendant dazu war ein scharfkantiges Orgel-Solo. Erst dann kehrte das Orchester zur Fanfarenpracht der Einleitung zurück.

Reiche Klangfarben haben auch Gustav Mahlers „Kindertotenlieder“. Die Gedichtvertonungen waren bei Hermine Haselböck bestens aufgehoben. Ihrer delikaten Altstimme nahm man das Gefühlswirrwarr ab – vom alles beherrschenden Schmerz („Nun will die Sonn so hell aufgehn“) bis zur verständlichen Flucht in die Selbsttäuschung („Oft denk ich, sie sind nur ausgegangen“). Überzeugend spiegelten Peter Kuhn und seine Musiker das seelische Drama wider. Am Ende wurden sie wie die Sängerin mit Bravo-Rufen belohnt.