CHOR UND ORCHESTER IN PERFEKTEM EINKLANG

Klaus Günther, Solinger Tageblatt vom 13.11.2017

Bruckner-Messe in St. Joseph aufgeführt.

Das Leben des Komponisten Anton Bruckner war erfüllt von Kämpfen um die Anerkennung seiner Werke. Seine Messe Nr. 3 in f-Moll schrieb er nach einem Auftrag des Wiener Hofes, aber die Musiker der Hofkapelle lehnten die Aufführung ab, weil sie unspielbar sei. Bruckner konnte erst vier Jahre nach der Entstehung selbst die Uraufführung dirigieren. Heute gehört die Messe zu den höchst geschätzten geistlichen Werken der Romantik.

Am Samstag erlebten die Zuhörer in der vollständig gefüllten Kirche St. Joseph in Ohligs das Werk in einer überwältigenden Wiedergabe. Ulrich Eick-Kersenbrock hatte vor seinem frühen Ableben begonnen, mit dem Chor der Bergischen Symphoniker die Musik einzustudieren. Dieser Chor, den er in den vergangenen Jahren auf ein immer höheres Qualitätsniveau geführt hatte, sang Bruckners Musik nun zu seinem Gedenken und gab sein Bestes. Dabei wurde in jeder Passage die Bewegtheit und Konzentration der Sänger deutlich.

Mit Stefanie Schlüter, Kreiskantorin des evangelischen Kirchenkreises Solingen, haben sie für den Verstorbenen eine engagierte und kompetente Nachfolgerin gefunden. Sie vollendete die Schulung des Chors für das anspruchsvolle Werk und leitete mit Übersicht in der St.-Joseph-Kirche den gewaltigen Apparat, den die Messe erforderte.

Bergische Symphoniker boten überwältigende Klangerlebnisse

Schon lange vor Beginn hörte man Bläser- und Streicherklänge, als die Musiker sich einspielten. Die Bergischen Symphoniker schufen danach ein höchst eindrucksvolles orchestrales Fundament, so dass sich zusammen mit dem Chor überwältigende Klangerlebnisse ergaben.

Bruckner vertonte den lateinischen Text der katholischen Messe und verlangte dafür auch vier Solisten. Den Sopranpart übernahm in Solingen Antonia Bourvé. Bruckner führte ihre Stimme in extreme Höhenlagen, die die Sopranistin souverän bewältigte. Mit ihrem dunklen Timbre imponierte die Altistin Lucie Ceralová. Schon im Kyrie machte der Tenor Pascal Pittie mit seiner kräftigen Stimme einen starken Eindruck. Sonor klang der Bassbariton von Daniel Dropulja. Am bewegendsten klangen aber immer wieder die umfangreichen Chorstellen.