CHOR VERBINDET ZWEI STÄDTE
Jutta Schreiber-Lenz, Solinger Tageblatt vom 09.12.2014
Die ehemals getrennten Stadtchöre von Solingen und Remscheid sind schnell und überaus erfolgreich zusammengewachsen.
Von Jutta Schreiber-Lenz
Sie geraten alle drei ins Schwärmen, wenn sie von ihrer Chorarbeit erzählen: Franz-Josef Elfen, Vorsitzender des Chores der Bergischen Symphoniker, Schatzmeisterin Ulrike Wirths und Helmut Kerkenberg. Und ganz besonders, wenn sie von ihrem „neuen“ Chorleiter berichten, der erst seit zweieinhalb Jahren den Dirigentenstab schwingt: Ulrich Eick-Kerssenbrock.
Zum Interviewtermin in Remscheid kommt er leicht verspätet, er ist als Leiter der Musikschule dort aufgehalten worden – und diesen Umstand nutzen die Sänger für starke Worte in seine Richtung: Mitreißend sei er und mit seiner Begeisterung für die Musik und das Singen umwerfend ansteckend. Es mache riesigen Spaß, mit ihm zusammenzuarbeiten, ist einhelliger Tenor. Durch ihn seien die beiden bis dato getrennten Stadtchöre aus Remscheid und Solingen zu einer wunderbaren „Gesangsfamilie“ zusammengewachsen.
Zum 1. Januar 2012 erst wurde die Fusion vollzogen, die die beiden städtischen Orchester Remscheid und Solingen schon 1997 vorgemacht hatten. Seitdem wird in Remscheid „Am Bruch 5“ geprobt, auf einem ehemaligen Schlachthof-Gelände. „Das war schon ein Einschnitt für beide Chöre“, sagt die Remscheiderin Ulrike Wirths. „Es mussten Kompromisse auf beiden Seiten gemacht werden: Remscheider Probenlokal, Solinger Chorleiter.“ Einige Mitglieder seien damals ausgeschieden – aber inzwischen auch einige wiedergekommen. „Es hat sich ja gezeigt, dass dieser Zusammenschluss weder der Qualität noch dem Klima des Chores geschadet hat, ganz im Gegenteil!“ Erst vor wenigen Wochen begeisterte er mit einem berührenden Kirchenkonzert, das erste Mal a capella.
Im April 2015 steht Verdis
Requiem auf dem Programm
Die fulminante „Carmina Burana“ von Orff war 2012 der erste große Erfolg, mit dem sich der „neue“ Chor präsentierte – und der wiederum lockte viele neue Sänger. „Wir haben seit 2012 etliche Zugänge“, freut sich Franz-Josef Elfen. Einer davon ist Helmut Kerkenberg. Er habe früher immer wieder einmal in Chören mitgesungen, sogar schon einmal einen selber geleitet, berichtet der Bass. Der Wiedereinstieg ins Singen habe ihm nach dem Tod seiner Frau sehr geholfen. „Die Musik und die Gemeinschaft – das ist eine perfekte Symbiose.“
Jetzt freut er sich, mit den anderen 70 Sängern und Sängerinnen, auf die Proben zu Verdis Requiem, das im April beim 8. Philharmonischen Konzert auf dem Programm steht. „Wir haben gerade mit der Arbeit begonnen“, sagt Ulrich Eick-Kerssenbrock. „Und wir freuen uns über Verstärkung. Jetzt einzusteigen wäre ein optimaler Zeitpunkt.“
WEITERE INFOS
PLANUNG Am Dienstag, 24. April, singt der Chor Verdis Requiem im Solinger Theater und Konzerthaus. Die Proben haben gerade begonnen, darum macht es Sinn, jetzt einzusteigen.
PROBEN Jeden Montag von 20 bis 22 Uhr.
Der Probenraum befindet sich in Remscheid, Am Bruch 5, Haus 7.
Kontakt: Telefon (0 21 91) 3 06 87