DIE ZUSCHAUER HÄLT ES NICHT MEHR AUF IHREN PLÄTZEN
Sabine Naber, Remscheider Generalanzeiger vom 03.05.2023
Zu einem großartigen Kirchenkonzert hatten am Sonntagabend die Bergischen Symphoniker und Chor in die Lutherkirche eingeladen. Und die zahlreichen Zuhörenden erlebten ein so großartiges, facettenreiches eineinhalbstündiges Konzert, dass es am Ende die Gäste nicht mehr auf ihren Plätzen hielt. Mit Jubel, Bravorufen und begeistertem Applaus bedankten sie sich bei den Sängern und dem Orchester für einen Abend voll wunderbarer Musik.
Die Sängerinnen und Sänger starteten das Konzert mit einem Choral von Heinrich Schütz und Johann Sebastian Bachs Choral „Freuet euch, ihr Christen alle“. Es folgte eine kurze Einführung von Dirigent Witolf Werner, bevor es zum musikalischen Hauptthema des Abends kam. Werner berichtete, dass Felix Mendelssohn 1840 den Auftrag zur Komposition seiner Symphonie Nr. 2, dem „Lobgesang“ anlässlich der Vierhundertjahrfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst durch Johannes Gutenberg erhalten hatte. „Der Komponist bezeichnete seine Komposition als Sieg der Dunkelheit über das Licht. Und dieser Lobgesang schlägt einen gigantischen Bogen bis zum Halleluja am Ende“, versprach der Dirigent. Und Chor und Orchester verstanden es eindrucksvoll, ihre Zuhörenden auf dieser Reise ins Licht mitzunehmen.
Im ersten, symphonischen Teil, der etwa ein Drittel der Aufführungsdauer ausmachte und aus drei instrumentalen, ohne Pause ineinander übergehenden Sätzen besteht – beeindruckte das überzeugend aufspielende Orchester und präsentierte den Gästen ein beeindruckendes Klangerlebnis. Es folgte der Kantatenteil, den der Chor mit Begleitung der Musiker eindrucksvoll gestaltete.
Den Text seines Werkes hatte Felix Mendelssohn aus Bibelzitaten sowie dem evangelischen Kirchenlied „Nun danket aller Gott“ zusammengestellt. Dem ausgezeichneten Zusammenspiel von Chor und Orchester passten sich die beiden Solistinnen und der Solist wunderbar an. Die Sopranistin Elisa Rabanus, die sich auf die Musik des 16. bis 18. Jahrhunderts spezialisiert hatte, glänzte nicht nur bei der Kantate „Alles was Odem hat, lobe den Herrn“, durch ihre klare, voluminöse Stimme. Ebenso Noemi Collings aus Solingen, die im Chor der Symphoniker mitsingt und als Musiklehrerin in einer Grundschule arbeitet. Es war ein Genuss beiden zuzuhören, als sie im Duett „Ich harrete des Herrn“ sangen. Der brasilianische Tenor Giovanni de Silva, der unter anderem mit dem WDR-Sinfonieorchester zu hören ist, stellte seine enorme Stimmstärke bei der bewegenden Kantate „Stricke des Todes hatten uns umfangen“ eindringlich unter Beweis.
Chor, Solisten und die Symphoniker präsentierten ein so überwältigendes Klangerlebnis, das es den Gästen wohl noch lange in Erinnerung bleiben wird.