FRÜHLINGSKONZERT MIT 2 SOLISTEN

dad, Bergische Morgenpost vom 10.05.2022

Die Bergischen Symphoniker hatten ins Teo Otto Theater eingeladen.

Sopranistin Alexandra Untiedt ist das Remscheider Theater nicht fremd. Sie feierte von einigen Jahren hier ihr Debüt. FOTO: SCHÜTZ

INNENSTADT |(dad) Blauer Himmel, Sonne satt: Der Frühling ist endlich da. Der Chor der Bergischen Symphoniker feierte ihn mit besinnlichen bis fröhlichen Klängen. Chorleiter Witolf Werner hatte ein Programm zusammengestellt, das sich auf einen Meister kunstvoller Einfachheit besann: Antonin Dvorák. „In der Natur“ hat der tschechische Romantiker fünf Lieder für A-cappella-Chor genannt ˗ und so erlebten 150 Gäste im Teo Otto Theater das Ensemble gleich zu Beginn in seiner ganzen Kraft und Fülle.

In „Es zog manch ein Lied“ zeichneten die Stimmen den Umschwung von „Wehmut“ hin zur Hoffnung auf einen „neuen Morgen“ fein nach. Der Refrain „Hei! Wie lustig“ zog sich durch „Gold’ne Fluren“. Zuletzt ging die Feier der erwachenden Natur über in „des Schöpfers Preis“, der vom Bass bis zum Sopran durch alle Gruppen wogte. Überzeugen konnte der 40-köpfige Chor auch mit Dvoráks „Te Deum“. Die Kantate entstand 1892 zur 400-Jahr-Feier der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus. Durch ihre kontrastreiche Farbigkeit hat sie nicht an Reiz verloren.

Beim Frühlingskonzert sorgten die Bergischen Symphoniker für die üppige Begleitung. Die Soli übernahmen Gastsänger aus Köln – Bariton Thomas Bonni sowie Sopranistin Alexandra Untiedt, die vor einigen Jahren auf den Bühnen von Remscheid und Solingen debütierte. Nuanciert trugen die Choristen den lateinischen Lobgesang vor – ein Ansporn für Untiedt, die sich zu den Höhen des „Sanctus“ hinaufschwang.

Geerdet und warm klang dagegen Bonnis Anrufung des himmlischen Herrschers. Im Mittelteil wechselten sich Männer- und Frauenstimmen ab, brachten Temperament und Tempo ein. Das „Benedicamus“ schloss der Chor mit einem glühend-intensiven Tutti ab – und erntete kräftigen Applaus. Nicht minder beeindruckten die Solo-Auftritte von Untiedt und Bonni das Publikum. Was wohl daran lag, dass beide die Klangpalette noch einmal deutlich erweiterten. Mehr als eine Bravourarie ist Beethovens „Ah! Perfido“, die sich die Sopranistin zu eigen machte. Da wich die Empörung über den treulosen Geliebten der Resignation, diese wurde von einem Tempowechsel und erneuten Gefühlsausbrüchen abgelöst.

Sanfte Töne kamen von Bonni, der mit Mozarts „Mentre ti lascio, o figlia“ eine Abschiedsszene auf die Bühne brachte und selbst bei schnellen Läufen die Harmonie wahrte. Wie sehr den Bergischen Symphonikern Dvorák am Herzen liegt, bewies ihre Interpretation des „Largo“, das der Komponist in seine Symphonie „Aus der neuen Welt“ eingearbeitet hat.