NEUER CHORLEITER GIBT UMJUBELTES DEBÜT
Jutta Schreiber-Lenz, Solinger Tageblatt/Solinger Morgenpost vom 29.11.2021
Ein „Christmas Carol“ von John Rutter setzte dem Konzert in der Ohligser Kirche St. Joseph am Sonntagabend ein glitzerndes i-Tüpfelchen auf. Insbesondere „Christmas Lullaby“, der letzte der emotionalen Songs, wird so manchen Zuhörer als klingende Erinnerung im Ohr und im Herzen noch auf dem Nachhauseweg begleitet haben. Viele Musikfreunde waren gekommen, um trotz 2G-plus-Regel und entsprechend lange dauernden Eingangskontrollen die Musik zu genießen, die Chor und Orchester der Bergischen Symphoniker vorbereitet hatten, um auf Weise mit in die adventliche Vorweihnachtszeit hineinzunehmen.
ELOQUENT UND LOCKER MODERIERTE WIETOLF WERNER DAS KONZERT
Im Kern der guten Stunde voller schöner und berührender Klänge stand Mendelsohn- Bartholdys „Psalm 42: „Wie der Hirsch schreit“, bei dem Sopranistin Christiane Linke in Arie, Rezitativ und als Chor-Solistin mit Stimmstärke und Klangfarbe überzeugte.
Strahlend und klar sang sie die anbetenden und hoffnungsfrohen Bibelworte in Mendels- sohns vertonter Version in den hohen Kirchenraum hinein.
Auch der Chor zeigte mit Volumen und energetischer Ausdruckskraft, dass er in den zwei pandemiebedingt auftrittslosen Jahren durch die Pandemie nichts von seinem Niveau eingebüßt hat. Mit einem weiteren Mendelssohn-Stück: „Verleih uns Frieden gnädiglich“ setzte er die klangliche Anbetung und Fürbitte eindrucksvoll um. Eloquent und locker moderierte Witolf Werner das Programm, der mit diesem Konzert sein Debüt als neuer Leiter des Chors der Bergischen Symphoniker gab. Er übernahm den Taktstock von Kantorin Stefanie Schlüter, die für eine begrenzte Zeit für wertgeschätzte Kontinuität am Dirigentenpult gesorgt hatte. Nach dem Tod von Ulrich Eick-Kerssenbrock war eine uner- wartete tiefe und schmerzhafte Lücke entstanden.
Werner ist bei den Bergischen Symphoniker kein unbekanntes Gesicht: Schon mehrfach hatte er als Gastdirigent die Leitung von Konzertabenden inne und freute sich nun spürbar, dauerhaft mit Chor und Orchesterensemble verbunden zu sein. Langanhaltender Applaus belohnt die Musiker Sopranistin, Chor und Orchester sorgten auch mit weiteren musikalischen Bonbons für beste symphonische Unterhaltung: Neben Gomez „Ave Maria“ erklang beispielsweise das „Intermezzo sinfonico“ aus der Oper „Cavalleria rusticana“ von Pietro Mascagni oder Adolphe Adams „O Holy night“.
Andächtig lauschten die Freunde klassischer Chor- und Orchestermusik am Sonntagabend den für sie mit Lust und Liebe zelebrierten Klängen und ließen sich hineingleiten in die sakrale Atmosphäre vor der bereits aufgestellten Krippe unter dem gut sichtbaren Kreuz in der Apsis. Am Ende erklang lang anhaltender, donnernder Beifall, zunächst im Sitzen, später auch im Stehen.